Mittwoch, 11. Juli 2012

...und die Zwickmühle des Homeoffices

Es ist so, dass ich im Homeoffice arbeite. Ich habe einen sehr netten Arbeitgeber der einige Hundert Kilometer weit weg sitzt und mir erlaubt einen meiner Räume für die Arbeit zu Hause zur Verfügung zu stellen. Neben der Tatsache, dass ich abends Schwierigkeiten habe die Arbeit ruhen zu lassen und endlich Feierabend zu machen, bin ich zudem ab und an bei Kunden oder kurzfristigen Terminen unterwegs. Wenn ich dies tue, dann buche ich mir einen Leihwagen, die Planung etc. solcher Termine, Meldung an Zentrale, Rückmeldung, Termin einbuchen etc verbuche ich mal mit ca. 15 Minuten. Um diesen Wagen abzuholen brauche ich im Berufsverkehr als Beifahrer der Heldin 30 Minuten in die Stadt zum Sixt-Händler meines Vertrauens und dort nochmal ca. 15 Minuten bis ich dran bin und den Schlüssel in den Fingern halte. Nach Auffassung meines Arbeitgebers ist es ein so gewaltiger Vorteil, dass ich im Homeoffice arbeite, dass diese ca. 60 Minuten natürlich nicht auf interne Tätigkeiten für den Arbeitgeber gebucht werden können, sondern privat sind. Naja, dafür habe ich ja das Homeoffice als Vorteil. Meine Arbeitskollegen an der Zentrale brauchen nur ins andere Gebäude laufen, Schlüssel schnappen und los. Ich könnte auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Sixt fahren, bräuchte dann aber ca. 2 Stunden mit Umsteigen.
Auf meine Bitten nach einem Firmenfahrzeug für mich kam natürlich der Punkt, dass ich mit dem HomeOffice einen gewaltigen Vorteil habe. Wenn ich mal in der Zentrale bin, dann zwar meist für 2-3 Tage, welches ich auch derzeit so 1x im Monat schaffe. Die An- und Abreisezeit ist natürlich der private Arbeitsweg, welcher mit Öffis im Schnitt 6,5 Stunden dauert. Tja...lange Arbeitszeiten kommen daher weil ich meine freie Zeit gerne in verspäteten Zügen der deutschen Bahn verbringe!
Meine Work-/Life-Balance ist reichlich gestört, da ich nicht regelmäßig meinem sportlichen Ausgleich nachkommen kann. Auch einem Familienleben nachzukommen ist somit eingeschränkt. Terminplanungen mit Banken, Versicherungen, Ämtern, der eigenen Partnerin, Freunden, Familien und anderen Feierlichkeiten werden zu einem Drahtseitakt bei dem ich schon so manches mal gestolpert bin.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Homeoffice und weiß dieses auch zu schätzen, aber ich glaube vielen ist nicht klar, dass wir Homeoffice-Leute arbeiten auch wenn wir nicht arbeiten. Das unser Privatleben beeinflusst wird, dass wir "immer verfügbar" sind, wir längere Kommunikationswege haben, dadurch Wartezeiten (Warten auf Rückruf etc.). Kompensieren soll ich das durch mehr Anwesenheit in der Zentrale, wodurch sich die Probleme und Arbeiten im Privatleben noch mehr vergrößern. Verlagerung zu Gunsten des Arbeitgebers.


Nachtrag: der Leihwagen wird in Zukunft vor die Haustür geliefert. Soll die aufgewendeten Stunden reduzieren.

2 Kommentare:

  1. Hab zwar kein Homeoffice, aber schon von einigen gehört, das es nicht immer zuckerschlecken ist...
    Wenigstens kommt der Leihwagen nun zu Dir... Ist ja schon mal ein Anfang... ^^

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  2. Woa, Homeoffice! Das Paradies! ;)

    Spass Beiseite. Ich glaub für mich wär das nix. Ich brauch das Ein- und Ausstechen um Mental an- bzw. abzuschalten. Bisschen räumliche Trennung zwischen arbeit und nicht arbeit is schon ganz gut.

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