Sonntag, 5. November 2017

Wacken 2017

In diesem Artikel möchte ich erklären, warum das Festival Wacken im Jahr 2017 so viel mehr für mich war als ein einfaches Festival.
Holen wir kurz auf: mein letztes großes Festival war das Wacken 2004. Kurz darauf habe ich meine Ex-Frau kennengelernt. Mit ihr war ich auf einigen kleineren Festivals. Das hat auch immer Spaß gemacht, aber irgendwie hatte ich immer ein Auge auf sie. Aufpasser-Modus sozusagen dauerhaft an. Als ich mal erwähnte wieder nach Wacken zu wollen, wollte sie auch mit. Ggf. sogar mit unserem damaligen Hund - sie würde dann entsprechend mit ihm am Zeltplatz bleiben. Aber Wacken ist für mich einfach noch kein Familienurlaub. Da gibt es schönere Ziele. Natürlich würde meine Ex-Frau jetzt lautstark protestieren und schimpfen, aber so ist es nunmal.

Wacken ist für mich immer ein Ausnahmezustand. Ich kann dort tun und lassen was ich will. Trinken, blöde Sprüche klopfen, an Aktionen teilnehmen und wenn mir in den Kopf kommt mich in die "Wall of Death" zu stürzen oder einfach nur bei einer Band ganz vorne stehen zu wollen, dann möchte ich niemanden zurücklassen müssen, der/die sich Sorgen macht.



Dieses Jahr bin ich dann also mit einem Trupp von ca. 19 Leuten dort - teilweise sehr sehr alte Bekannte, aber auch sehr sehr viele neue Gesichter. Aber keiner war für mich verantwortlich oder ich für jemanden. Es war eben ein loses Bündnis Party-Williger. Sogar die Frau, die ich da kennengelernt habe und mit der ich einige Wochen eine Fernbeziehung geführt habe war da anders drauf.

Dementsprechend war das Wacken für mich ganz toll. Wenn ich Bock hatte bin ich alleine oder im Trupp zum Festivalgelände durch den Matsch gestapft (und habe die vielen vegetarischen und veganen Essensstände ausprobiert). Und wenn ich zu müde war, dann eben noch im Laufe des Tages eine Stunde hingelegt. Eine Stunde lang Tagebuch schreiben? Kein Problem!
Gemeinsames Kochen? Jeden Abend. Einsames Kochen, weil Hunger? Jederzeit möglich. Irgendwie war das schon eine gewisse Freiheit und Gelassenheit. Ich konnte vollkommen ich selbst sein.

Habe ich einen über den Durst getrunken? Ja! Habe ich mich grenzenlos abgeschossen? Nein.

Bin ich zu einem Manson-Auftritt vor die Bühne und habe laut mitgegröhlt? Auf jeden verdammten Fall!

Meine vorherigen Urlaube seit der Trennung waren meist etwas ruhiger - mal mit meinem Sohn oder Eltern. Mal Trips in verschiedene Städte mit Pennen im Auto etc. Aber das Wacken war irgendwie wie ein Freiheitsschlag für meinen Kopf. Es ist nichts verkehrt mal die Sau richtig raus zu lassen. Sich durch den Dreck zu kämpfen und darüber auch noch dreckig zu lachen (Pun intended).

Um mich daran zu erinnern habe ich mir auch das Wacken 2017 - Festival Armbändchen von einem Goldschmied als schweres Silberarmband anfertigen lassen. Ich trage es annähernd täglich und ich erfreue mich daran.

Augenscheinlich geht's für mich auch 2018 wieder nach Wacken, obwohl auch einige anderen Festivals im Gespräch waren (Roskilde, Sziget, Metal Days Slovenien).

Ich genieße meine neu erlangte (auch geistige) Freiheit, die mir dieses Festival aufgezeigt hat.