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Cortess hasste es mit schleimigen
Hutten zu verhandeln. Entweder sie drücken einem einen schlechten stinkenden Deal
auf, haben einen bereits verkauft oder zahlen einfach miese Preise. Sie hatte
die Hand noch immer auf ihren Blastern links und rechts der wohlgeformten Hüfte
lagern als sie koketten Schrittes Nem‘ro Höhle verlies. Für die möglichen
Chancen hatte sie nur das kleinste Übel – den miesen Preis – in Kauf genommen.
Aber die Ladung Gewürze die sie gestohlen hat war sehr selten im Outer-Rim und
somit einiges Wert. Die Argumentation des Hutten über die heiße Ware und deren
Splittung ergab durchaus Sinn, auch wenn dies nur die Ausrede zum weiteren
Preisdrücken war. Sie war unterwegs zu Ihrer Landebucht Nar Shaddaa 501, um
Nem’s Leuten die Landeklappe zu öffnen. Sie bog um die Ecke in die große Halle
in die die Mantis locker 8x gepasst hätte. Die Halle war voll von
Verladetechnik. Sie bog also um die Ecke und entdeckte einen kleinen Jawa der
an der vorderen abgeschrammten Landekuve der Mantis saß und ein Gewehr in den
Händen hielt, das fast so groß war wie er selbst. Blitzschnell löste Cortess
einen Blaster aus dem Holster und mit einem kurzen Ratschen des Leders zielte
er auch schon auf den Jawa. Sie ließ sich nicht aus dem Takt bringen und ging
mit gehobenen Blaster auf den Jawa zu. Der kleine sah auf und erschrak. Er
blickte auf sein Gewehr, zu Cortess und wieder auf das Gewehr. Cortess Augen
wurden unter dem Helm schmal – eine falsche Zuckung und dieser Jawa hätte viele
kleine Löcher in seinem braunen leicht rissigen Mantel der mit einem weißen
Pelzrand besetzt war. Der Jawa schob eilig die Hände nach vorne, die gelben
Augen weiteten sich und er brabbelte in schneller gestoßener Aussprache: „Nyeta Shootogawa! Ikee Nyeta M'tuske. Ikee funa banga nga
phatha!“ – Cortess blickte verwirrt. Erschießen wollte er sie also nicht.
Ausrauben auch nicht. Blieb noch eine Falle oder einfach ein Deal. Sie blickte
aus den Augenwinkeln. Die umherlaufenden Frachtarbeiter schienen sich nicht an
dem Geschehen zu stören. Weitere Personen waren nicht war zu nehmen. Für eine
Sekunde kam ihr in den Sinn, dass die kleinen verflixt clevere Bastler waren –
der hatte jawohl hoffentlich nicht an ihrem Schiff rumgeschraubt? Als Nem’ro’s
Leute in der Landebucht auftauchten senkte sie den Blaster und antwortete:
„Pass auf kleiner: ich spreche kein Jawa!“. Noch bevor sie sagen konnte, dass
er verschwinden soll sprach der Kleine eilig und schnell weiter und sprang auf.
Er griff sich seinen Schultergurt, band ihm um und klemmte das Gewehr auf den
Rücken. Cortess ging zur Ladeklappe und der Kleine lief trippelnd hinterher und
hatte Schwierigkeiten Schritt zu halten. Unentwegt sprach er weiter und
gestikulierte wild. Nach Eingabe des Sicherheitscodes auf einem kleinen Pad öffnete
sich die Ladeluke. Mit einer Hand schob Cortess den Jawa grob zurück indem er
dessen Kaputze ins Gesicht drückte bis er zurück taumelte, ansonsten hätte er
gleich die Ladeluke auf den Schädel bekommen. Nem’ro’s Schergen machten sich an
die Arbeit. Es waren verarmte und billige Straßenarbeiter von Nar Shaddaa – schlechte,
schmutzige Kleidung, stinkend und stets gieriger als ein ausgehungerter
Sarlacc. „Nehmt die Ware raus. Wenn einer mehr anpackt schieße ich ihm die
Finger ab mit dem er auch nur etwas anderes berührt.“, warnte Cortess. Einer
der Halunken trat nahe an sie heran und
raunte mit einem Grinsen fauliger Zähne: „Ich wüsste schon wo ich mit meinen
Fingern für dich etwas Gutes tun könnte“. Noch wenige Zentimeter und seine
Fingerspitzen hätte ihren Hintern berührt als ihn der schwere Mandalorianische
Helm im Gesicht traf. Die Nase brach mit einem lauten Krachen und er sank mit
spritzendem Blut auf die Ladeklappe. „Wehe du blutest mein Schiff voll!“ warnte
Cortess und rollte ihn mit einem Tritt der schweren Stiefeln herum. Der Jawa
hinter ihr lachte. Auch wenn es seltsam klang und sie nie einen lachenden Jawa
gesehen oder gehört hat, aber das war eindeutig ein Lachen. Sie blickte ihn an:
„Zumindest teilst du meinen Humor.“. Die Ladung war relativ schnell
abtransportiert. Der Jawa hatte die Zeit über immer wieder gequatscht.
Mittlerweile hatte Cortess Kopfschmerzen. Eigentlich wollte sie eine Runde
schlafen und sich dann daran machen mal ein ernstes Wort mit den Shrikk-Piraten
zu sprechen. Aber zuerst müsste sie diesen Jawa loswerden. Also müsste sie
nochmal auf den Markt. Sie seufzte und machte sich auf den Weg.
Eine viertel Stunde später
drängte sie sich bereits durch die vollgedrängten Gängen bei den
Technikständen. Die Stände waren dicht aneinander gebaut und hängende Decken
zwischen den Ständen bewarten einem vor Aufpassern bei dunklen Geschäften –
oder beim Taschendiebstahl. Fast alles war Secondhand-Ware. „Nie benutzt nur 1x
fallen gelassen!“ – einer der Lieblingssprüche einiger Händler hier. Sie traf
einen Händler der einige Droiden- und Datenpadteile in der Auslage liegen hat.
Der Jawa, der brabbelnd immer noch einen halben Meter hinter ihr folgte,
deutete ab und an auf einige Teile oder Droiden und erzählte energischer,
sofern sie das richtig deutete. Der Händler lächelte sie mit einem nicht
vollständigen Lächeln an: „Ich habe hier ein paar tolle Teile! Und im Lager
sogar Schiffsteile! Was darf es denn sein?“. „Ich brauche ein Upgrade für
meinen Translator der Jawa kann!“. Der Händler lächelte breiter: „Ich habe
leider keinen da. Aber dieser tolle Protokolldroide spricht etwa 1500 Sprachen.
Jawa sollte laut Beschreibung dabei sein!“. Cortess blickte skeptisch drein:
„Das ist doch nicht ihr ernst. Wozu sollte gerade ich einen Protokolldroiden
brauchen?“ Der Jawa zuppfte an ihrem Arm und deutete auf ein Teil auf dem
Tisch, als der Händler das Repertoire an Verkaufsargumenten herunterrasselte. Sie
blickte auf das Teil, erkannte zwar einige Anschlüsse, aber auch einige lose
kleine Teile. Sie schüttelte den Kopf. Der Jawa sprang aufgeregt ein wenig auf
und ab. Sie hielt es abwertend dem Händler entgegen: „Was willst du für diesen
Schrott?“. „300 Credits!“, blaffte er. „100
- das Teil ist kaputt.“, sagte sie und schüttelte es raschelnd. Sie
einigten sich auf 150 Credits und sie gab es dem Jawa. Der war vorerst etwas
ruhiger als er an dem Teil bastelte. Los war sie ihn dennoch nicht. Er folgte
ihr weiterhin, aber wenigstens hielt er etwas die Klappe. Wenn sie eh schon
unterwegs war konnte sie auch gleich in die Glatteisbar und etwas über die
Piraten herausfinden. Also war dies ihr nächstes Ziel.
Weitere 15 Minuten Fußweg
und sie betrat die Glatteisbar. Die Bar war nicht sonderlich gefüllt. Sie
bestellte sich etwas am Tresen und lehnte dann mit dem Rücken dagegen. Sie
trank nicht, denn sie hatte immer noch den Helm auf. Der Drink galt eher dazu
den Barkeeper ihre Anwesenheit angenehmer zu machen und sie nicht ständig zu
stören. Sie musterte die anwesenden Gäste. Einige erfreuten sich an den
Holotänzerinnen in gemütlichen Sitzecken, andere spielten Sabbacc. Der Jawa
zuppelte an Cortess Gürtel herum und löste den Translator. Sie war kurz darauf
dem kleinen den Hals umzudrehen, aber vielleicht könnte er ja jetzt einige
Stunden damit zubringen und ihrem Translator Jawa beizuflüstern. Zwei Piraten
mit dem Emblem der Shrikk-Piraten betraten die Bar. Ein Jedi hätte jetzt
vermutet, dass die Macht mit ihr sei, aber sie vermutete eher Glück und
Vernunft. Wenn man heiße Waren in diesem Sektor des Universums verticken
wollte, so war man auf Nar Shaddaa immer richtig. Cortess blieb ruhig an der
Bar stehen und beobachtete sie. Zuerst dachte sie daran die beiden später zu
verfolgen. Aber als sie sah was geschah änderte sie die Meinung.
Die beiden Piraten setzten
sich an einen Tisch an dem zuvor ein unscheinbarer Mann saß. Bei genauerem Hinsehen
war er ganz süß, aber er hatte auch ein machohaftes Gebaren. Er saß mit weit
ausgebreiteten Armen und gekreuzten Beinen in einer Sofaecke. Er trug eine
schwarze Panzer-Lederjacke und ein enganliegendes graues Hemd. Die Hose war
ebenfalls schwarz und aus Leder, an der Seite hing ein Blaster locker im
Holster. Cortess konnte das Gespräch nicht hören, aber die Piraten schienen
nicht erfreut und wedelten ab und an aufgeregt mit den Armen herum. Ihr
gegenüber blieb stets gelassen. Nachdem die Piraten grimmigen Blickes die Bar
verlassen hatte setzte sie sich zu dem jungen Mann.
„Und was kann ich für euch
tun?“, fragte der junge Mann. Cortess legte nur den Kopf schief. Daraufhin
erklärte er: „Ich habe bereits gesehen, dass ihr unser Gespräch interessiert
verfolgt habt.“. Cortess lächelte unter dem Helm: „Ich bin Cortess…und ich habe
etwas mit der Piratencrew zu klären, die ihr gerade verärgert habt.“. Der junge
Mann lächelte und lehnte sich zurück: „Mein Name ist Bondend. Ich handle mit
Informationen. Was ist euch euer Vorhaben mit den Piraten wert?“. Sie schob
einen Stapel Credits über den Tisch. Bondend musterte erst Cortess ausgiebig,
dann den Stapel. Er nahm dreiviertel der Chips und ließ den Rest liegen mit dem
Worten: „Belassen wir es dabei, wenn wir uns nochmal unter freundlicheren
Umständen treffen.“. Cortess empfand Bondend zwar als nett, aber es passte
nicht in ihre Pläne. Sie schob den Rest der Credits auf seine Seite des
Tisches. Bondend lächelte nun nicht mehr: „Nun. Wie ihr wollt. Die Shrikk
verkaufen ihre Waren unter falschem Namen in der Lagerhalle LB-794. Ich weiß
nicht was ihr vorhabt, aber jemand der dort das sagen hat ist Chrik. Habe ihn
nie getroffen, aber soll sein Quartier dort ebenfalls im Kontrollzentrum
eingerichtet haben.“. Bondend machte eine abfällige Handbewegung: „Das ist alles
was ich euch sagen kann.“. Cortess stand auf und verließ die Bar. Der kleine
Jawa folgte ihr ebenfalls wieder. Er quaselte auch schon wieder anscheinend ohne
Luft zu holen.