Donnerstag, 11. April 2013

das ist da lose!

Mein lieber Nachbar Heini war ja schon seitdem ich ihn kenne ein wenig tüdelig. Schlimmer wurde es dann noch, als er immer schlechter hörte und auch das Hörgerät nichts mehr brachte. Egal was man ihm sagte...als Antwort kam: "Ja dann ist ja gut so." oder "Das muss ja so sein.".
Vor einigen Tagen, ich war ein wenig in Eile auf dem Weg zum Kunden, hielt er mich auf der Einfahrt an. Ich drehte die Scheibe herunter und er sagte: "Du muss mal rüber kommen. Die Pumpe anschließen!". Ich nickte und vertröstete ihn auf einen der kommenden Tage. Er erweiterte "und das drunter schieben!" - ich: "was?" - er: "drun-ter-schie-ben!", als ob ich schwerhörig wäre. Ich nickte einfach. Schieben kann ich - egal was, sofern es menschenmöglich ist.
Gestern Mittag, ich begrüßte gerade die Heldin mit Küsschen, winkte Heini mich herüber. Ach ja...Pumpe anschließen. Das hat bei ihm die letzten Jahre gerade mal so fünf Minuten gedauert, nicht so wie bei unserer Pumpanlage mehrere Stunden. Freudig sprang ich über den Zaun, lief in die Garage. Heini hatte schon alles vorbereitet. Alle Schläuche waren fest angedreht. Nur an die Steckdose unter der Arbeitsplatte kam er wegen seinem Rücken wieder nicht dran. Auf knien rutschend, den Stecker in der Hand stöpselte ich die Pumpe ein und schaltete sie an. Eine ganze Weile röhrte der Motor, aber es geschah nichts.
Heini deutete auf das Ventil der Erdleitung und meinte "das ist da lose!". Ich schaute erstaunt. Bei uns war das Ding immer so fest, dass ich da selbst mit Wasserpumpenzange nicht dran kam. Ich rüttelte daran, aber es bewegte sich nichts. Er reichte mir eine Zange, ich zog das Ventil an. Heini: "das ist da lose" und zeigte auf das Ventil. "Nein, das habe ich gerade angezogen." antwortete ich. Ich schaltete die Pumpe aus. Heini: "das ist da lose!" und deutete erneut auf das Ventil. Ich löste das Ventil, schraubte es auf, kontrollierte es und schraubte es wieder zu. "Das ist da lose!", höre ich erneut in der gleichen ruhigen Tonart über meiner Schulter. "Nee Nee Heini, das habe ich gerade nochmal festgezogen!", sagte ich lächelnd, er antwortete: "Achso. Aber das Ventil da ist lose!". Ich schüttelte den Kopf. Das ganze wiederholte sich ca. weitere 5-6x.
Seine liebreizende Frau Maria kam ebenfalls in die Garage, Heini ging heraus und wickelte einen Schlauch ab. Ich legte eine Pause ein, stand auf und grübelte. Nebenbei fragte ich nach ihrem Wohlbefinden. Sie verdrehte die Augen "ich war beim Arzt.". Ich scherzte: "bist du doch ständig.", auch sie musste grinsen und erklärte: "ja, aber ich habe mal wegen Heini gefragt. Der hat....wie heißt das doch gleich All... Allemeiner...na komm". Ich fragte erstaunt: "Alzheimer?", sie schnippste: "Ja genau. Hat er vergessen zu erzählen. Haben sie neulich festgestellt.". Diesmal verdrehte ich die Augen und erklärte ihr, dass ich das auch gerade feststellen durfte. Heini kam wieder herein: "funktioniert nicht?" - ich: "nö, noch nicht." - er: "das ist da lose!" und deutete auf das Ventil.
Die Pumpe läuft heute noch nicht, sein Schwiegersohn will sich das auch nochmal ansehen, wenn er das nächste Mal zu Besuch ist.

Freitag, 5. April 2013

Ein Tag im Leben eines Helden

Gegen 6:00 Uhr früh klingelt das Handy Helden-Weck-Gadget, um mich mit dem Jingle des Arkham Asylum "freundlich" zu wecken. Ich rolle mich aus dem Bett, schließe das Fenster und greife mir die hoffentlich am Abend zuvor bereitgelegten Klamotten Heldenkostüm, um ins Badezimmer zu verschwinden. Nach einer kurzen Dusche mit Musik (meist Soundtracks), einer gelegentlichen Rasur etc. bereite ich für die Heldin, die Hunde und mich das routinierte Frühstück vor, welches dann mehr oder minder sequentiell verzehrt wird.
Anschließend geht es mit den Hunden raus und die Heldin wird verabschiedet, wenn sie zur Arbeit fährt. Zurück in der Festung stolpere ich die Treppe hinauf ins Homeoffice, werfe Heizung und Laptop an. Dann wieder die Treppe hinunter gesaust und einen Kaffee gekocht. Bis Heizung und Laptop in Gange sind ist auch der koffeinhaltige Motivator fertig.
Dann beginnt mein Arbeitstag. Kurze Planung des Tages, Prüfung der Prioritäten oder Neuzugänge im E-Mail-Postkorb (so im Schnitt 15, davon 2 wichtige). Den Vormittag verbringe ich also mit Fernwartungen, Telefonaten, Konzeptschreibereien, Haare raufen, i hochzählen, Mails beantworten oder eben Programmierung. Gegen Mittag kommt entweder die Heldin nach Hause und nach ihrem Hundespaziergang essen wir oder ich drehe mit den beiden Wuffis eine kleinere Runde und esse ohne sie, falls sie mal später kommt.
Der Nachmittag verläuft meist wie der Vormittag, vergeht jedoch viel langsamer!
Nach getaner Arbeit und hoffentlich reichlich Erfolgsmeldungen trete ich den Feierabend an. Der gestaltet sich je nach Wochentag anders. Mal lerne ich noch, gehe zum Sport, erfreue meine Vereinsfreunde, besuche Freunde, kümmere mich um privaten Papierkram (GEZ, Telekomiker und ähnliche Nervensägen) oder verbringe den Abend mit meiner geliebten Heldin.
Irgendwann zwischen 22:00 und 00:00 Uhr falle ich dann müde ins Bettchen und schlummere gemütlich ein.

...klingt jetzt irgendwie nicht so heldenhaft wie erwartet oder? ;-)
Wie sieht euer Tag so aus?