Donnerstag, 12. Dezember 2013

Anti-Bell-Halsband und was tun bei solchen Hundebesitzern?

Vor kurzem ist mir bei facebook ein Foto eines Bekannten in die Timeline gerutscht von einem Hund mit Anti-Bell-Halsband. Es war so eines zum Sprayen, welches per Fernbedienung ausgelöst werden kann. Diese Dinger gibt es ja zu Hauf. Amazon, Zooplus und viele andere namenhafte Läden verkaufen diese Halsbänder. Wenn man mal die Bewertungen auf diesen Seiten anschaut, dann erkennt man allerdings auch mal ganz schnell die Intelligenz dieser Anwender.

Warum kaufen Menschen diese Halsbänder? Sie haben ein Problem: ihr Hund bellt. Wie löst man das Problem? Man therapiert den Hund mit Sprays, Stromstößen und lauten Pieptönen oder Zisch-Lauten aus Halsbändern.

Was ist das Ergebnis? Vehaltensgestörte Hunde, die nicht ihrem natürlichen Instinkt des Laut-Gebens nachgehen können. Wie soll sich denn ein solcher Hund bei einem Ernstfall bitte noch äußern oder reagieren? Tja...und da wundern sich Leute warum Hunde anfangen zu beißen. Aber auch dafür hat der Mensch ja was erfunden - einschläfern oder Tierheim.

Wo ist denn eigentlich das Problem? Der Hund bellt! Aber das ist nicht das Problem. Man sollte sich mal fragen warum der Hund bellt. "Wenn es klingelt." - ja klar. Alle im Hause springen auf und rennen zur Tür und begrüßen denjenigen davor. Da will der Hund als Rudelmitglied natürlich dabei sein und um sicher zu gehen, dass das ganze Rudel mitkommt wird eben was? Gebellt!. "Wenn einer an der Tür oder dem Garten vorbei geht." ...ja das ist ja immerhin auch das Revier des Hundes. Natürlich will er dies und seine Familie die darauf lebt verteidigen und macht mal fix eine Ansage, dass er gerade aufpasst. Da braucht man viel Geduld und Spucke dem Hund seine Reviergrenze zu zeigen und wann er nicht bellen braucht. Laufen dann aber seltsame Gestalten oder randalierende Jugendliche am Haus vorbei....ja dann soll er bellen? Wird der Zwispalt langsam klar?

Wie war das nun bei meinem Freund und dem Gasthund? Ich hatte gleich mal nachgefragt... "weil die Katzen da sind." - stimmt mein Freund hat Katzen, einige sogar. Und dieser kleine Terrier hat nun ein Problem damit. Also wir haben selbst 2 Hunde die mit Katzen klar kommen und unzählige im Bekanntenkreis, die das auch können. Das ist jetzt nicht so selten. Terrier...schwieriger aber kein Unding. Katzen die mit Hunden klarkommen ist dann doch oft schon seltener, aber wenn der Hund im Hause sie nicht angeht gehen die meisten Katzen dem großen haarigen Monster aus dem Weg. Warum muss der Hund denn nun mit einem Spray-Halsband erzogen werden? Kann der kein "Nein!" oder "Aus!"? Na klar muss man das vielleicht ein paar Mal machen und den Hund auch mal ne Weile halten oder dazu befehligen Sitz/Platz zu machen, bis er es auch verstanden hat, dass die Katzen ihn nichts angehen. Aber da kommt dann mit stolzer Brust die Antwort: "Jetzt trägt er das Ding nur noch als Dummy, denn nach bereits 2x Sprühen hat er es verstanden.". Ganz ehrlich? Wenn der Hund so clever ist das nach 2x Sprühen zu checken, dann versteht er es auch nach spätestens 6x Sitz!

Zurück zu der Intelligenz der Anti-Bell-Halsband-Benutzer. In den Produktbewertungen klangen sie allesamt recht hohl. Aber diese Freundin war Arzthelferin in einer Tierärztlichen Klinik! Bitte WTF?! Wenn die schon keine Ahnung davon haben...was zur Hölle machen die dann mit Tieren die zur OP oder anderweitiger Narkose in der Klinik bleiben? Und was wenn die da bellen?

Sollte mir mal jemand mit einem solchen Halsband am Hund entgegen kommen, dann glaube ich weiß ich nicht wie ich reagieren würde. Ich bin ja eigentlich ein sehr ruhiger und gefasster Mensch, aber bei sowas hört es echt auf. Ich male mir die Situation mal aus:
Der Held geht mit der Heldin spazieren und die Hunde sind auch dabei, wir begegnen einem anderem Herrchen und die Hunde wollen allesamt mal klarstellen wer hier nun der Boss auf dem 3 Meter breiten Spazierweg sind. Das andere Herrchen klickt fix mal auf eine Fernbedienung und sein Hund zuckt zusammen, weil er gerade eine Ladung Spray in die Nase oder einen Stromstoss in den Hals bekommen hat. Ich gehe zum Herrchen herüber und pfeife ihn an, was das soll. Sofern er ein Widerwort hat scheuer ich ihm eine. Was meint ihr wieviele Schocks/Backpfeifen dieses Herrchen brauch um zu verstehen was ich ihm gerade beibringe? Ich wette der Hund bräuchte weniger.
Alternativ kann man sich auch vor's Herrchen stellen und laut "Sitz!" in sein Gesicht brüllen. Könnte interessant enden. Oder man tasert das Herrchen wie er seinen Hund. Wenn es nur Spray ist würde es eine Wasserspritze oder Pfefferspray auch tun?

Im Übrigen sind all diese Halsbänder seit 2007 in Österreich bereits verboten ...und die sind uns was Tierschutz angeht einiges voraus. Aber der Durchschnitts-Deutsche braucht eben etwas länger - Verschwörungstheorie: das hängt mit dem Niveau von RTL zusammen.

2 Kommentare:

  1. Es wie mit fast allem. Es wird nie die wirkliche Ursache angegangen.

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  2. Die Leute überlegen sich nicht vorher, was es heißt sich ein Tier anzuschaffen... Ich würde liebend gern ein Hund haben, ich liebe Neufundländer... Aber es ist halt auch viel Arbeit, man braucht Zeit und viel Geduld, um sich mit dem Hund zu beschäftigen... Und wenn die Menschen das ja durchschnittlich eh nicht haben, greifen sie zu solchen Methoden... Soll ja einfach und schnell gehen... Nur ist es ein fühlendes Wesen... Das vergessen die "Besitzer" eh sehr schnell, wenn sie es überhaupt irgendwann schon mal gewusst haben...
    Stimme Dir da voll zu! Weg mit solchen Gerätschaften! Und mit den dazugehörenden Herrchen und Frauchen auch gleich...

    Hmmm... Kommt mir Fallout in den Sinn... Sklavenhalsbänder... ;-)

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