Freitag, 17. Februar 2012

setzen sechs!

so oder ähnlich muss sich heute eine Kundin von mir gefühlt haben - dabei war ich ihr gar nicht böse. Wir haben ein gemeinsames Projekt am laufen. Die letzten zwei Wochen war die Testphase in der die Software getestet und Bugs gemeldet werden sollten.
Sie und ihr Kollege aus der Fachabteilung waren sehr fleißig dabei - teilweise bis zu acht Stunden am Tag wurde gemeinsam gewerkelt und probiert und besprochen. Im Laufe der ersten Woche wurde ich nun diverse Male konsultiert und auch Rückfragen gestellt.
Mitte dieser Woche wurde ich langsam nervös - erst ein Bug. Gestern prompt sieben neue und zwar welche die zwar zum lösen Kleinigkeiten waren im Testszenario allerdings sofort hätten auffallen müssen. Da war ich doch etwas platt. Was haben wir die letzte Woche gemacht? Morgen war die Abnahme geplant.
Schnell prüfte ich die Taskliste. Ja...nee...alles klar. Insgesamt 8 Bugs und 25(!) Änderungswünsche. Moooment...hatten wir nicht gesagt Änderungswünsche gibt es erst in der nächsten Phase?
Heute. Tag der Abnahme. Alle Bugs gefixt. Ein neuer taucht auf und ich weise die Kundin hin, dass dies heute evtl. nicht mehr zu lösen ist und die Testphase eventuell verlängert werden muss. Da kam es durch: wir können den toll geplanten Projektplan nicht halten...aber warum?
Ich erklärte ihr, dass die Bugs viel zu spät gemeldet worden waren und wir zu viel Zeit verschwendet hatten mit anderen Themen. Ruhe am Telefonhörer. Dann hastiges hörbares wutentbranntes Klicken in E-Mails. Leider bestätigte dies meine Aussage. Unbewusst durch meinen Faktenhinweis bin ich der Kundin ans Bein gefahren und habe sie verärgert. Das war gar nicht meine Absicht. Dann die Trotzreaktion: "Herr Held, dass ist jetzt aber nicht fair! Wir haben so lang gearbeitet und waren so fleißig!". "Ja! Fleißig! Am Thema vorbei!", dachte ich und versuchte es schöner in Worte zu verpacken, was mir nur halbwegs gelang.
Das ganze führte zu keinem Ziel. Ich verwies auf das Meeting in zwei Wochen indem wir die vergangenen Projektphasen eh Revue prüfen wollen.
Als ich aufgelegt hatte wollte ich kurz aufschreien, hielt dann jedoch inne und überlegte was gerade passiert ist. Ich habe jemanden darauf hingewiesen, dass schlecht gearbeitet wurde. Die Person trotzte mit kindlicher Abwehrreaktion. Ich glaube jeder der den Spruch "am Thema vorbei" jemals in einem eigenen Aufsatz gelesen hat weiß was man in dem Moment denkt: "blöder Penner! Woher soll ich wissen was du willst!". Da klingelte es. Der Kundin war gar nicht klar, was Ziel dieser Testphase war. Ich hatte zwar im letzten Meeting vor der Testphase darauf hingewiesen, aber anscheinend kam dies nicht an. Prompt habe ich die Agenda für das nächste Meeting angepasst, damit das auch ja nicht nochmal passiert.
Übrigens habe ich damals in meinem Interpretations-Aufsatz mit dem "Thema verfehlt" etwas völlig anderes hineininterpretiert als mein Lehrer. Die Diskussion mit diesem Sturkopf war nicht möglich (okay ich war damals 12 und noch viel zu lieb). Als wir einen benoteten Interpretations-Aufsatz schreiben sollten ging ich das Thema anders an: ich schrieb einfach alle möglichen Interpretationen hinein die mir möglich waren. Ich interpretierte ALLES. Von vorne bis hinten! Ergebnis: die ganze Klasse hat das Thema verfehlt, weil die gesuchte Interpretation nicht da war. Die ganze Klasse, außer...dem Helden. Dieser hat ein einem Beisatz das Thema angeschnitten. Ergebnis: Note 2.

4 Kommentare:

  1. Beim Treffen auf eine Lebensform der Kategorie

    Knurrige
    Und
    Niemals
    Dankbare
    Entität

    ist immer dem Gebrauch von Flammenwerfern oder Schokolade zuzuraten.

    ...
    Hm, irgendwas muss ich meinem Tee gewesen sein ;)
    ...
    Oder das neue Captcha-System hat mich in den Wahnsinnn getrieben.

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  2. Ja. Blöd, dass Blogger von dem "netten" blauen auf dieses nervige, kaum lesbare umgestiegen ist.

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  3. Hehe, immer diese Kunden!

    Aber das mit den Aufsätzen kenn ich von Deutsch auf dem Gymnasium her. Böser Herr K.

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