Donnerstag, 13. September 2012

Hundecoaching leicht gemacht!

Heldenhaft war ich letzte Woche für die Heldin bei der Hundeschule eingesprungen. Wir haben nämlich jetzt einen zweiten Superdog! Sie ist noch ein Welpe und daher für eine Welpenspielstunde angemeldet. Die Hundeschule unserer Vertrauens, mit der wir gute Erfahrungen beim ersten Hund gemacht haben, hatte leider nicht genug Welpen für eine eigene Stunde. Daher sind wir auf einen anderen Verein in der Nähe ausgewichen.
Das Welpenspiel an sich ist in Ordnung, da kann man nicht viel falsch machen. Auf den Weg gibt's dann immernoch Hinweise und Erziehungsmethoden des "Fachmanns" - und da bin ich ja fast vom Glauben abgefallen.
Als Person kam mir dieser Mensch reichlich herablassend vor - nicht nur gegenüber mir, sondern auch den Hunden. Auch ging er nicht wirklich auf den einzelnen Hund ein. Einige Hunde brauchen entweder mehr Aufmerksamkeit und etwas mehr Einsatz als andere, aber bei ihm wird stets auf 100% gearbeitet. Ob ich nun eine deutsche Dogge mit 50kg Körpergewicht oder einen kleineren Hund mit gerade mal 5kg zurückziehe - da wird nicht lange gemessen, beide mit dem gleichen Ruck. Wobei ich diese im Fell-Geziehe sowieso nicht mag. Nach Ansicht dieses Lehrers hat der Hund auch weit unter dem Herrchen oder Frauchen zu stehen. Sicherlich - nicht auf Augenhöhe, dass ist klar. Ist immerhin ein Hund, aber die heutigen Hunde sind meist recht untergeordnet, wenn auch frech und probieren Grenzen aus. Das heißt aber nicht, dass ich über meinen Hund herrschen muss und ihn mit aller Gewalt zwingen muss. Da hat jemand ganz eindeutig Authorität mit Zorn und Respekt mit Angst verwechselt.
Beim Training eines "Nein" sind Zwicken und Klapse mit der flachen Hand keine Seltenheit bei ihm - da kriege ich echt Zustände. Wie soll mir denn mein Hund beim Streicheln vertrauen, wenn er Angst haben muss gleich wieder eine Schelle zu bekommen? Bei meinem Gastauftritt kam die Frage auf, was zu tun sei, wenn der Hund mir keine Aufmerksamkeit schenkt, wenn er etwas nicht anknabbern soll o.Ä. - stolz dies bereits zu wissen bellte eine Hundebesitzerin der Spielstunde: "Eine mit Nägeln gefüllte Dose neben den Hund werfen!". Der "Fachmann" freute sich über die Antwort und bestätigte. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Hund der in jungen Jahren regelmäßig mit diesen Methoden erschreckt wird einen Wesenstest bestehen soll...*kopfschüttel*
Ich frage mich, ob dieser Mensch sich jemals mit Psychologie oder Hundepsychologie auseinander gesetzt hat.

Neben den Erziehungsmethoden will ich aber auch noch auf seine Eigenschaften als Coach eingehen. Nach einer Situation wo er einen Hund grob am Fell nach hinten gezogen hatte, weil er etwas nicht tun sollte: Wenn ich dann mit einem herablassenden Ton und fordernd hervorgeschobenen Kinn und zurückgestreckten Schultern die Frage stelle: "Hatte jemand von Ihnen ein Problem damit, dass der Hund grob angefasst wurde?" - dann unterdrücke ich jede Antwort bereits im Keim, da ersichtlich ist, dass ich nur auf eine Konfrontation aus bin. Das ist eine rethorisches Killerfrage. Und wer will sich mit dem Leiter der einzigen Welpenspielstunde weit und breit in einem solchen Moment schon anlegen? Einige Sekunden nachdem die Situation sich gelöst hat flüsterte mir eine Frau: "Stört keinen - wir sind ja alles herzlose Menschen.". Auch ich habe nichts gesagt - es war nicht mein Hund und ich war nur Gast. Der verdammte Anstand hielt mich zurück.

Fazit: Wir nehmen die ca. 10 Stunden Welpenspielstunden mit - das war bei unserem ersten Hund leider etwas zu spät. Auch verknusen wir die Erziehungsmethoden und Anti-Sympathi gegenüber des Hundelehrers. Das war aber wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir dort gesehen wurden. Positives Feedback wird's wohl keines geben.

2 Kommentare:

  1. Das ist das Problem bei Hundetrainern. Das kann heute jeder Möchtegern machen und dann mit Halbwissen aus dem Internet "auftrumpfen".

    Hunde sind im Gegensatz zu Katzen Rudeltiere und benötigen eine führende Hand, ja. Auch sollte man ihnen gegenüber nicht nachlässig sein, was die Erziehung angeht, aber diese Methoden ....
    Ich bin echt sprachlos.

    AntwortenLöschen
  2. Kann man sowas nicht melden? Undercover jemanden einschleusen und dan den Typen wegschaffen... Die armen Tiere... :-(

    AntwortenLöschen