Beim xbox Ausverkauf habe ich für günstige 8€ das Spiel "Life Is Strange" mit allen 5 Episoden ergattert. Ich fand das Spiel schon lange interessant, aber mehr war mir der Titel auch einfach nicht wert. Gestern Abend dann mal angeworfen. Ich hatte überlegt das ganze als Stream aufzuzeichnen, aber nach einem Blick in den Spiegel habe ich das gleich sein gelassen. Momentan geht es mir nicht so gut und entsprechend sah ich aus.
Im groben geht es um ein Außenseiter-Geek-Girl, welches mit 18 nach 5 Jahren zurück in ihre Heimat kehrt. Sie plagt ein schlechtes Gewissen, da sie ihre beste Freundin Cloe seit dem Wegzug nicht mehr kontaktiert hat. Außerdem so typische Jugend-Probleme mit Bitchy-Schulkameradinnen und vielen Hausaufgaben etc. - eine ich würde mal sagen "Embarrasing Phase".
Ziemlich zu Beginn entdeckt sie, dass sie in der Lage ist die Zeit für einen gewissen Zeitraum zurück zu drehen. So weit so cool. Im Spiel kann man Entscheidungen, die man getroffen hat korrigieren, nachdem man den kurzzeitigen Verlauf danach entdeckt hat. Huch - meine Kamera ist eben kaputt gegangen? Ich spule mal eben zurück - tada! Ganz ist sie.
Die langfristige Beeinflussung der Entscheidung kann man jedoch nicht beeinflussen - verpetze ich einen Schulkameraden der eine Waffe hat, so hat dieses total irrsinnige Auswirkungen, die ich nicht korrigieren kann. Auch kann ich meine Entscheidung nicht korrigieren nachdem ich das Schulgebäude verlassen habe...sag mal...setzt die Zeit irgendwie aus, wenn man ein Gebäude verlässt? Fixed Point in Time oder so?
Kaum hat man etwas Ruhe vor dem Schulstress würde ich persönlich natürlich meine Kräfte ausprobieren wollen. Aber nein...Max (so die Protagonistin) ist mehr darum besorgt ihrem "Freund" einen USB-Stick zu bringen. Really?! Hallo, ab im Zimmer einschließen und verrückte Experimente mit Zeit machen. Paradoxen austesten! Nicht, dass man aus Versehen mal das Raum-Zeit-Kontinuum auseinander reißt.
Durch eine Entscheidung geht die Kamera kurze Zeit wieder kaputt. Statt wieder zurück zu spulen und das Ding vorm Kaputtgehen zu retten...nein....warum auch? Lässt die Spielmechanik nicht zu.
In einer Aufgabe muss man ein höher gelegenes Item erreichen. Ich habe ungelogen 10 Minuten im ganzen Haus nach einem Stuhl oder einer Leiter gesucht, die ich hinstellen kann, um wie ein normaler Mensch einen solchen Gegenstand zu erreichen. Lösung: meine tollen neuen Superkräfte. Ich schüttele das Item auf den Boden hinter einem Schrank, erst dann kommt der Hinweis vorher eine Pappe drunter zu legen, um das Item dann von unter dem Schrank hervor zu ziehen. Bitte? Vor 2 Minuten habe ich noch große und Lange Werkzeuge auf einer Werkbank bewundert, die wunderprächtig dazu geeignet wären den Gegenstand hinter dem Schrank hervor zu fischen. Also an Logik hapert es hier reichlich Kinders!
Ich bin nicht sonderlich weit in dem Spiel, sondern habe irgendwann abgebrochen bzw. werde erst die nächsten Tage weiter machen.
Die Grafik des Spiels ist okay und spiegelt ein wenig das traurige Leben von Max wieder. Die Story ist durchaus interessant, wenn auch nicht wahnsinnig reißend. Irgendwie macht es aber Spaß, weil es mal kein Action-Shooter, Rennspiel oder Taktik-Game ist, sondern ein wenig an alte Point-and-Klick-Adventures erinnert. Ein wenig wie Monkey Island 4 - nur in gut.
Die rein englische Sprachausgabe (deutsche Untertitel) ist für mich persönlich sehr schön. Ich mag ja Erzählungen sehr gerne in Originalsprache.
Meine persönliche Empfehlung ist allerdings: spielt das Spiel nicht, wenn ihr sowieso gerade emotionsal angeschlagen seid, denn das Game hat eine durchaus depressive Protagonistin und die Welt drumherum ist jetzt nicht gerade das was man als schön bezeichnen könnte. Die traurige Hintergrundgeschichte und grandios inszenierte Musik, sowie ein sich traurig lesendes Tagebuch (ich schreibe selbst Tagebuch, daher verstehe ich wie sich gute Darstellung negativ interpretieren lässt), tun ihr übriges. Ansonsten ein durchaus empfehlenswerter Titel.
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