Montag, 4. April 2016

Mathe-Abschlussarbeit

Ich wurde heute wieder an meine Mathe-Abschlussarbeit erinnert. Wir waren damals der erste Jahrgang, der in den Realschulen zu einer mündlichen Abschlussarbeit herangezogen wurden. Und was passiert, wenn man einen Nerd in der Klasse hat erfahrt ihr gleich.
Wie lief das nun ab? Wir haben an der Tafel alle Themen der letzten 4 Jahre gesammelt und aufgelistet. Jeder Schüler und Schülerin durfte der Reihe nach sich ein Thema aussuchen. Als alle Themen weggestrichen waren blieben genau 2 Schüler übrig. Unser Mathe-Ass Eugen und meine Wenigkeit. Auf die Frage, was ich vortragen wolle antwortete ich prompt: "Das Binärsystem!" - mit dem hatte ich mich damals im Alter von 14/15 gerade beschäftigt und war recht fit. Mein Mathe-Lehrer, Rektor und selbst Mathe-Vernarrter ergänzte: "Weil du so fix eine Antwort hattest, erklärst du bitte auch noch Hexadezimal.". Ich grinste und nickte, weil ich natürlich auch damit schon gearbeitet hatte. Mein Mathe-Lehrer grinste ebenfalls: "Wenn du so grinst...auch noch Oktal?", darauf ich: "nein, das schaffe ich zeitlich nicht im Vortrag.". Soweit so gut. Mein Mathe-Kumpel wusste nun kein Thema und bekam von unserem Lehrer das Thema "Heronsche Flächenformel". Auch ein ganz spannendes Thema.
Mein Vortrag lief hervorragend. Innerhalb von 45 Minuten schaffte ich es meinen Mitschülern nicht nur das System, sondern auch das Addieren und Subtrahieren erklärt. Das ging sogar soweit, dass die Mathe-Niete bei uns eine einfache Aufgabe in den Systemen lösen konnte. Ich bekam meine 1, was meinen Abschluss stark verbesserte.
Mein Mathe-Kumpel, seither von mir "Eugen von Heron" genannt, glänzte Ebenfalls durch einen Vortrag in dem er das Volumen eines undefinierbaren Körpers (ein Asteriod) errechnete.

Abgerundet wurde meine Mathe-Note noch stark angehoben durch die schriftliche Prüfung. Man muss dazu sagen, dass ich die 2 Jahre zuvor nun nicht sehr geglänzte hatte in dem Fach. Ich war so eher nur mittelmäßig. Aber bei der schriftlichten Prüfung hatte ich irgendwie eine Eingebung. Ich hatte die Ergebnisse wie in einer Art Deja-Vu vor mir gesehen, als ich den Bogen vor mir hatte. Eilig habe ich die Ergebnisse eingetragen, dann machte ich mich daran die Lösungswege zu ermitteln. Unserem Lehrer war an und für sich aber immer nur das Ergebnis wichtig. War dieses Ergebnis nicht richtig, wurden Teilpunkte auf den Lösungsweg gegeben.
Bei der Ausgabe der Ergebnisse teilte er alle Prüfungen von den Noten 6-3 im Stapel an die Schüler aus. Die 2er, was sehr selten war, weil wir einen hohen Anspruch hatten, wurden einzeln nach vorne gerufen und beklatscht. Nachdem diese verteilt waren und in den Jahren vorher nur Eugen es schaffte eine 1 zu erlangen, dieser diesmal aber eine 2 erhielt, war ich etwas nervös, dass meine Arbeit vielleicht verschütt gegangen sei oder im Stapel der 3-6er verteilt wurde und bei einem anderen Schüler nun lag.
Der Rektor schaute mich ernst an: "Held, du siehst du unsicher aus. Was ist los?". Ich: "meine Arbeit habe ich noch nicht.". Er grinste und mit soltzer und lauter Stimme verkündete er: "Stimmt. Denn der einzige, der die Abschlussprüfung mit 110% - auf Grund der freiwilligen Zusatzaufgabe - erreichte ist: Held. Er hat als einziger jedes Ergebnis ausnahmslos richtig, selbst wenn die Lösungswege teilweise nicht zu Ende bearbeitet wurden oder Fehler beinhalteten.". Ich bin fast vom Stuhl gefallen und habe mich gefreut wie verrückt.

So...Eigenlob stinkt, aber ich wollte diese Geschichte mal los werden.

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