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Die schweren dunkelblauen Panzerstiefel
rutschten langsam von der verkratzten Konsole der Mantis. Cortess richtete sich
auf, nahm einen Schluck des kalten Chav der auf der Konsole stand und verzog
das Gesicht. Sie war schlank, sportlich gebaut, hatte hellgraue Augen und volle
Lippen. Die Haut war blass und über ihrem rechten Auge war ein Implantat zu sehen.
„Chav ist definitiv nur heiß genießbar“, besann sie sich. Das Comlink kratzte
und die Stimme von Solik Brarr war zu hören: "Es ist soweit. Der Konvoi
erreicht Phase eins.". Cortess lehnte sich vor, nicht nur, dass die
Rüstung ihr heute schwerer vorkam, nein auch der schlechte Schlaf machte ihr zu
schaffen. Seit zwei Tagen lungerte sie jetzt auf diesem Asteroidenfelsen rum.
Der Konvoi für "Das große Fressen" hatte reichlich Verspätung.
"Das große
Fressen" war ein Treffen mittelmäßiger Kopfgeldjäger, Söldner, Schmuggler
und alles was noch ein kampffähiges Schiff besaßen, um einmal im Jahr einen
groß angelegten und mit Tricks von Solik Barr umgelenkten Konvoi auseinander zu
nehmen. Die Beute wurde nicht fair geteilt, Überlebene gibt es wenig und wenn
doch, dann werden diese zumeist als Sklaven gehalten oder verkauft. Cortess
konnte von allem etwas gebrauchen. Sie war ausgebrannt, hatte kein Geld eine
Crew anzuheuern und zudem hatte sie schlechte Laune vom Rumsitzen. Sie rief
über ihre Schulter in den Maschinenraum: „2V! Komm hier rauf! Es geht los.“.
Sie machte einige letzte Checkläufe bevor sie die Triebwerke zündete. 2V-R8,
der Schiffsdroide dackelte ins Cockpit und machte es sich auf dem
Co-Pilotensitz bereit. Das Schiff, eine D5-Mantis in recht ramponiertem Zustand
löste sich vom Asteroiden als das Angriffssignal eintraf. Sie umflog einige Asteroiden
und kontrollierte dauerhaft den Einsatzmonitor. Die ersten Schiffe feuerten
bereits ihre Markiersonden auf einige Container. Zwei dieser Sonden hatte
Cortess für sich vorbereitet. Im Prinzip war das Vorgehen einfach – jeder der
etwas von dem Kuchen bekommen möchte markiert seine Beute mit einer dieser
Sonden und ist dafür verantwortlich in der vorgegeben Zeit diese Beute
einzusacken. Schafft man es nicht gibt es eine Karenzzeit in der die nicht
eingesammelte oder angedockte Ware für alle frei zur Verfügung steht. So hat
jeder eine Chance auf Beute.
Die Mantis schoss direkt
vor dem Bug einiger größerer Transporter vorbei, die seitlich auf den Konvoi
zuhielten. Dies wird sicherlich einige der Captains verärgert haben, aber sie
selbst hatte es auf zwei Container abgesehen. Einer den sie direkt in den
Frachtraum ziehen konnte und einen weiteren zum Andocken. Dicht hinter ihr
folgte ein Trupp schneller Jäger. Vermutlich Späher, die die beste Beute
markieren sollten bevor Transporter folgten. Die Konsole vor 2V leuchtete grün
auf – zwei passende Container waren gefunden. Aus der Unterboden-Raketenabschussvorrichtung,
die von Cortess für diesen Einsatz umfunktioniert wurde, schossen die zwei
Markiersonden und trafen. Der erste Container war an einen Transporter
angedockt, der zweite wurde nur gezogen. Sie steuerte die Mantis über den
ersten Container und klappte das untere Triebwerk ein. Sie griff ihren mandalorianischen
Helm neben sich, den sie sich einst mühevoll verdiente und sprang mit einem
Befehl zu 2V auf: „Halte das Schiff schön gerade über diesen Container. Wir
haben nicht viel Zeit.“.
Sie rannte zur Rückseite
des Schiffes, sprang über eine Reling gut zwei Meter in die Tiefe, dann
rutschte sie eine Leiter hinab in den Frachtraum. Sie rannte zur Ladeluke,
versiegelte den Frachtraum mit einem Barriereschild und öffnete die große Luke.
Während diese herunterfuhr machte sie mehrere Seile einer Seilwinde bereit und
hielt sie fest in den Händen. Sie hatte keine Crew, also musste sie das
Entermanöver selbstständig durchführen. Als die Ladeluke herabgelassen war lief
sie hinüber und blickte nach unten. Direkt unter ihr war der zweite Container,
der gezogen wurde und der freie Weltraum. Sie atmete tief durch und stieß sich
Kopfüber durch den Barriereschild direkt auf den Container zu. Sie Seile in der
Hand korrigierte sie mit einem kurzem Schub ihres Rucksack-Jet-Packs die
Flugbahn bevor sie auf den Container stieß. Mit einem kurzen Tastendruck an die
Stiefel aktivierte sie das Gravitationsfeld an den Sohlen und lief auf die
erste Ecke des Containers zu. Sie stieß das spitze Ende des ersten Seiles in die
Ecke, drückte einen Knopf und eine kleine Sprengladung stieß einen Bolzen in
das Gehäuse, der auf der Innenseite wie ein Haken aufplatzte. Sicherlich nicht
die eleganteste Variante und sie hoffte der unbekannten Ladung würde dies
nichts ausmachen. Den Vorgang wiederholte sie bei den anderen drei Ecken
ebenfalls. Dann stellte sie sich an den Rand des Containers mit Blickrichtung
der Flugrichtung des Convois. Die meisten hatten bereits einige Schiffe
geentert. Direkt vor ihr erkannte sie die Jäger, die sie vorhin verfolgten.
Einige Shrikk-Piraten machten sich daran die Ladung zu übernehmen, indem sie
den Transporter von seiner Crew befreiten. Cortess griff einen ihrer schweren
Laserblaster und rief ins Comlink: „2V, zieh die Kiste rein!“. Sofort erhob
sich der Container unter ihren Füßen Richtung des Laderaums. Sie sprang ab zum
vorderen Container, machte dabei eine elegante Vorwärtsrolle und zerschoss mit
einem Schuss die Verankerung zum vorderen Container und dessen Zugmaschine. Sie
landete und über ihrem Kopf waren vier weitere Seile mit Haken unter der Mantis
verspannt. Cortess löste sie eilig. Sie fielen herab und baumelten lose über
den Ecken des Containers. Sie hatte das erste Seil gegriffen und rannte zur
ersten Ecke. Dann weiter zur zweiten – das Seil hing etwas außerhalb der
Reichweite des Containers. Cortess sprang hinaus es zu greifen und hielt sich
daran fest. Wenn sie abrutschen würde hätte sie nicht genug Energie in ihrem Jet-Pack,
um weite Strecken zu überwinden oder gar Luftreserven zu überleben. Ein kurzer
Kontrollschub brachte sie wieder an den Container in den sie den Haken rammte.
Der dritte Haken stellte kein Problem dar. Gerade als sie den vierten greifen
wollte leuchtete an ihrer Armkonsole ein gelbes Licht auf – die Karenzzeit
hatte begonnen. Sie wollte gerade den Haken in den Container rammen als ein
Laserschuss das Seil zerfetzte. Auch die anderen drei Seile wurden gekappt und
die Shrikk-Piraten sprangen über auf ihren Container. Cortess hob instinktiv
ihre Blaster und schoss mit geschickten Schüssen die ersten beiden Piraten über
die Kante. Jedoch hatte sie nicht bemerkt, dass bereits zwei weitere den
Container unter ihr an den davor fliegenden Transporter gekoppelt hatten. „Diese
Irren wollen doch tatsächlich einfach die beiden Transporter komplett stehlen!“,
dachte sie sich. Die Armkonsole leuchtete rot. Zeit zum Abflug. Cortess fluchte
innerlich, zuckte zusammen und gab den Befehl: „Abflug.“. Sofort drehte sie um,
steckte die Blaster ins Holster und griff beim Absprung des Containers nach
einem der hinteren Seile. Der Schwung und die Seillänge katapultierten sie
hinter das Schiff und auf Höhe der Ladeluke. Ein weiterer Schub aus dem Rucksack-Jet-Pack
beförderte sie hinter den Barriereschild und sie landete hart vor dem
Container, da hier die Schwerkraft bereits wieder eingeschaltet war. Beim
Abflug sah sie aus der geöffneten Ladeluke wie die Shrikk-Piraten sich mit dem
zweiten Teil ihrer Beute davon machten. Sie knirschte mit den Zähnen und schwor
Rache.
Immer diese Resteverwerter. ^^
AntwortenLöschenSpaß bei Seite, gefällt mir sehr gut, auch wenn ein paar Absätze dem Lesefluß gutgetan hätten.
Mehr! :)
Entschuldige in meinem Schreibprogramm sieht das auf 5 Seiten natürlich übersichtlicher aus ;-)
LöschenFreut mich, dass es dir gefällt.
Aber was meinst du mit Resteverwerter?
Ich meine damit das du die selbe Story auch im RP-Gildenforum gepostet hast. ^^
LöschenDas war auch nicht als Vorwurf zu verstehen, ich mache es ja nicht anders. ;)
mehr Publikum erreichen ;-)
Löschenja was meint er mit resteverwerter?
AntwortenLöschenobwohl kein starwars-fan...(jaa die gibts auch...enterprise war cool ;-)......)
hab ich doch mit interesse gelesen!
grüssele
Ja gefällt mir auch! :-)
AntwortenLöschenAber das ganze spielt sich doch in der Schwerelosigkeit ab, oder? Frage mich nur, wie dort Seile herabfallen und lose baumeln können... ;-)
Will auch mehr!
Tatsache ist mir hier ein logischer Fehlter unterlaufen! Ist eben mein erster Space-Sci-Fi-Anlauf. Ich rede mich einfach mit künstlichen Schwerkraft-Generatoren am Seilende (bei den Haken) heraus. Ich liebe Technobabbel!
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